Morgend-licher Exkurs über Freiheit

Schwalben am Winterhimmel

Guten Morgen! Ich wollte heute was über Freiheit schreiben. Mich beschäftigt so vieles zu dem Thema, gleichzeitig ist es ja ein so Umfassendes, dass ich es gar nicht richtig gegriffen kriege.

Und dann hatte ich die Idee, ich könnte ja auch euch fragen, was Freiheit für euch bedeutet! Gibt es überhaupt diese „große Freiheit“? Oder liegt die Freiheit vielmehr im Kleinen?

Sind wir durch unsere Sehnsucht nach Freiheit nicht auch angreifbar? Wenn wir alles dauernd und möglichst schnell wollen, und jemand verspricht uns das in Form von Internet, Handy, dauernder Kaufmöglichkeit usw… werden wir dann nicht wieder unfrei?

Ich habe neulich einen Film über die Innu gesehen, ein Volk der First Nations in Kanada. Dieses Volk hat kein Wort für „Freiheit“! Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn ein Volk kein Wort dafür braucht, dann ist die Freiheit doch so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen.

Und wir, mit unserer Freiheitsbesessenheit? Begeben wir uns mit unserer ständigen Suche nach Freiheit im Außen (größere Reisen, weiter weg, maximal freilassende Beziehungen, dauernde Erreichbarkeit per Smartphone, alles immer zur Verfügung haben wollen) nicht in ein ziemliches Gefängnis: Das Gefängnis der Unentschiedenheit, der Vagheit, der Offenheit?

In Hanna Arendts Essay „Die Freiheit frei zu sein“ las ich von der negativen Freiheit, die die Revolutionen unserer Kultur und unser Selbstverständnis in der Vergangenheit geprägt hat. Wir begreifen uns als frei, wenn wir „von etwas“ frei sind. Das bedeutet ja, wir wollen eigentlich immer nur weg von irgendwelchen Zwängen. Aber fehlt da nicht was? Wie ist es mit unserer Freiheit, uns FÜR etwas zu entscheiden? Für einen Partner, für eine halbe Stunde mit uns selbst, ohne Smartphone, ohne digitale Beschallung. Vielleicht können wir uns dann auch FÜR eine Gesellschaftsform entscheiden, oder FÜR unseren Planeten.

Wenn wir uns selbst als frei begreifen würden, in dem Sinne wie die Innu das wahrscheinlich tun wenn sie noch nichtmal einen Begriff für Freiheit brauchen, dann bräuchten wir nicht dauernd gegen diesen Widerstand zu leben. Gegen diesen Widerstand, dass dauernd jemand was von uns will, dass das Leben was von uns will, dass wir auch noch arbeiten müssen und überhaupt das Leben uns so furchtbar viel zumutet. Wir müssten gar nicht frei werden, die Freiheit würde von ihrem Sockel geholt und wir würden alles, was wir Jetzt tun, als in unserer eigenen Freiheit liegend betrachten – und eben auch in unserer Verantwortung. Wir würden frei werden, Ja zu sagen zu unserem Job, zu unseren Kindern, zu unserem Leben, das wir jetzt im Moment führen, und in Zukunft führen wollen.

Wir würden frei werden – und das macht vielleicht auch gleichzeitig ein bisschen Angst – jetzt zu tun und zu lassen, was wir eigentlich und schon immer mal tun wollten. Denn die Freiheit zu HABEN bedeutet ja auch, nicht immer warten zu müssen, dass sie uns jemand endlich gibt, sondern sie jetzt zu ergreifen. Denn das sind wir doch von Natur aus, als Menschen. Frei.

Ha, jetzt isses doch ein kleiner Text geworden. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn ihr Lust habt, eure Ideen von und zu Freiheit zu teilen. So selten kommt man über derlei Themen ins Gespräch.

Ich wünsche allseits einen schönen Tag!

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