Leistung muss sich wieder lohnen!
Diesen Satz lese ich gerade immer häufiger in der Zeitung. Heute hat ihn ein Freund zu mir gesagt im Zuge einer Diskussion über die „untergründige politische Stimmung im Land“.
Er rechnete mir vor, dass, wenn er ein Haus besäße, und ich nicht, wir beide mit 55 Jahren arbeitslos würde, ich mit einer Mietwohnung Bürgergeld bekommen würde. Er als Hausbesitzer aber nicht. Wozu sich da noch anstrengen, buckeln, leisten, um sich ein Haus kaufen zu können, wenn man hinterher den kürzeren ziehen kann?
Fördern wir mit unserem Sozialstaat Tagträumer, die nicht mehr richtig arbeiten, und somit einen wirtschaftlich schwachen Staat, der im Niedergang begriffen ist?
Könnte sein.
Ich glaube allerdings, wir müssten nur radikaler sein. Wenn wir die Sozialleistungen, die wir sowieso schon auszahlen, als bedingungsloses Grundeinkommen an jeden und jede zahlen, würde ein Haufen Bürokratie wegfallen, und eine Menge von Menschen, die gerade mit Anträge prüfen beschäftigt und damit völlig überlastet sind, würden dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Zudem würden diejenigen, die gerne viel arbeiten, sich ein goldenes Näschen dazu verdienen können und die anderen, die Tagträumer, hätten mehr Zeit für das, was ihnen am Herzen liegt.
Ich bin überzeugt davon, dass die Freude, die die Menschen an ihrer Arbeit finden, weil sie das tun können, was sie immer schon mal machen wollten, unserer Gesellschaft in jedem Bereich gut tun würde.
Außerdem würde so ein Grundeinkommen uns wahrhaft frei machen. Denn niemand hätte mehr die Ausrede, er müsste arbeiten und buckeln und schuften, statt jetzt so zu leben wie er oder sie es gerne möchte, denn jeder und jede kann sich frei dazu entscheiden, dies zu tun, oder eben auch nicht. Und sich frei für ein Leben zu entscheiden macht erwiesenermaßen zufriedener. Wenn ich beispielsweise weiß, dass ich mich freiwillig dazu entschieden habe, die Mutter- und Care-Rolle in einer Familie zu übernehmen, dann mache ich das lieber, als wenn ich gar keine andere Wahl habe.
Vielleicht würde so viel Freiheit auch im wirtschaftlichen Bereich einen Haufen an kreativer Energie freisetzen, die in die bevorstehende Wende gesteckt werden kann. In die Umgestaltung hin zu einer lebbaren und nachhaltigen, guten Welt.
Wer weiß. Vermutlich gibt es keine Garantie, dass das gut werden würde. Aber ich denke, Krisen sind gute Zeiten, um neue Wege zu gehen, Risiken einzugehen, statt an alten Ideen, die sich nicht bewährt haben, festzuhalten.
Und wer weiß, vielleicht wird neu sogar besser als alt!?