Schon wieder stehe ich beim Inder ohne Tupperbox. Die Idee, mir was beim Imbiss um die Ecke zu holen kam mir spontan, und leider habe ich in der Eile nicht dran gedacht auch noch eine Dose mitzunehmen, um nicht eine von diesen Styropor-Monsterverschmutzungsteilen verbrauchen zu müssen.
Kurzer innerer Monolog: Nochmal nachhause gehen und eine Dose holen kostet mich wertvolle Zeit. Außerdem: So viele Menschen benutzen diese Dinger tagtäglich, der öffentliche Abfalleimer quillt an manchen Tagen über vor lauter Plastik-Dosen, da kommt’s auf meine jetzt auch nicht mehr an.
Moment mal. Wenn jeder so denkt – und ich bin vermutlich nicht die Einzige – , dann Ade Klimawende, willkommen Umweltzerstörung!!
Unsere Welt bietet uns alles. Wir können an jeder Straßenecke Kaffee kaufen. Essen, Trinken und Genuss stehen rund um die Uhr zur Verfügung.
Wir sind also, aus dieser Perspektive, so frei wie keine Generation vor uns. (Ob diese Freiheit nicht auch einen gewissen Konsumzwang mit sich bringt, müsste an anderer Stelle untersucht werden.)
Diese Freiheit erfordert von uns aber zweierlei: Zum einen ein hohes Maß an Selbstkontrolle, um nicht unser gesamtes Erspartes für Snacks, Kaffee und Kuchen auszugeben, und zum Anderen ein hohes Maß an Verantwortung der Natur, im Umkehrschluss also eigentlich uns selbst, gegenüber. Denn wir sind ja von „der Natur“ abhängig. Es ist unsere Lebensgrundlage.
Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass wir Menschen in unserem Verantwortungsbewusstsein der immensen Konsumfreiheit nicht gewachsen sind. Und der Gedanke: „Es machen doch eh alle, dann kommt’s auf mich nicht an“ in viel zu vielen Köpfen festhängt.
Was wir brauchen, um mit dieser kolossalen Freiheit umzugehen, sind, und das fordert ja beispielweise Fridays for Future, vermehrte Verbote, die uns daran gemahnen, unsere Freiheiten verantwortungsvoll zu nutzen. Verbote, die uns davor schützen, unsere eigene Lebensgrundlage völlig zu zerstören. Verbote, Vorschriften und Gesetze als Schutz vor uns selbst sozusagen.
Oder aber unser Bewusstsein für die Verantwortung für diese Erde (und uns selbst) entwickelt sich so rasant, dass wir diese Herausforderung der unendlichen Freiheit nutzen können, um selbst zu wachsen. Um unser Verantwortungsbewusstsein eben nicht vor der eigenen Haustür enden zu lassen, sondern zu lernen, uns einzuschränken. Weil es eben doch auf uns ankommt. Auf jeden Einzelnen von uns.
P. S. Ich hab‘ dann doch die Styropor-Verpackung genommen.. Erst beim nächsten Anlauf hab‘ ich noch vorher an die Dose gedacht. Könnte auch damit zusammenhängen, dass ich drüber geschrieben habe..;)