Zwischen uns


Da sitzen wir
und wischen, swipen, liken
du und ich.
und zwischen uns da sitzt
ein Ding, das saugt und saugt.
Es saugt uns kostbare Aufmerksamkeit,
die es sich raschen Schrittes einverleibt
und wir sind gar nicht richtig da.

„Hast du was gesagt? Moment, nur kurz,
nur diese Mail noch, ja? Jetzt. Was gibt’s?“
Der Moment ist vorbei.
Verpasst, der Strom der Lichter
die zwischen unsern Augen weben –
wären wir nur da gewesen.

Das Ding es saugt.
Es rechnet Zahl um Zahl,
„was kostet der Moment?
Hier zuhör’n, da sein, was für eine Qual
werd‘ ich dafür bezahlt?“
Der Moment – vorbei.
Und mit ihm das Licht,
das sich durch die Augen
zwischen uns’re Herzen flicht.

Ein Wesen sitzt in all den Zwischenräumen.
Es saugt und saugt
sich immer weiter fest.
Und mit ihm geht dahin
der Moment, das Hier und Jetzt
in dem’s vielleicht auch anders ging.

Doch halt,
wir können’s ihm entziehen.
Indem wir da sind. Atmen. Wirklich sehen.
Indem wir fühlen, wurzeln tief im Augenblick
kommt all die Liebe in die Zwischenräume schnell zurück.

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